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Ob Ehefrauen, Mütter, „weiße Engel“, Widerständlerinnen oder „Deutschenflittchen“ – in den Weltkriegen definierten sich Frauen in Abhängigkeit vom Soldaten. Dabei hatte ihr Kampf um Eigenständigkeit und Gleichwertigkeit noch vor dem Ersten Weltkrieg begonnen, als sie, in Frankreich gewaltsamer als in Deutschland, Schlachten um mehr Rechte in männerdominierten Gesellschaften schlugen. Nach Ausbruch des Krieges wurden diese Anstrengungen dann zurückgestellt – von den Feministinnen selbst! Um die Nation zu verteidigen, zogen sie sich nicht nur wieder in den Haushalt zurück. Vielmehr nahmen sie nach und nach Arbeitsplätze eingezogener Männer ein, übernahmen karitative Aufgaben und entdeckten eine neue Selbständigkeit. Freilich konnte das Leben an der „Heimatfront“ nicht als einfach bezeichnet werden, doch die in dieser Zeit gesammelten Erfahrungen blieben im Bewusstsein. So ergaben sich soziale Konflikte, als nach Kriegsende zurückgekehrte Soldaten die Frauen wieder vertreiben wollten. Teils gelang es ihnen, doch nicht alle Frauen gingen zurück an den Herd. Das 1918 in Deutschland sowie 1944 in Frankreich eingeführte Frauenwahlrecht und auch die während der Kriege gemachten Erfahrungen verschwanden nicht einfach.
Selbst die Reduktion der Frau auf ihren Status als Mutter im NS oder ihr nur als Notlösung angesehenes Kriegsengagement verhinderten nicht, dass die Mütter des Grundgesetzes die Gleichheit von Frauen und Männern festschrieben. In Frankreich engagierten sich Frauen unterdessen in der Résistance, wo sie jedoch ihren Mitstreitern in der Militärhierarchie untergeordnet blieben. Auch wenn große Widerständlerinnen wie Germaine Tillion und Geneviève de Gaulle-Anthonioz gar ihren Weg ins Pantheon fanden, bleiben bis heute meist die Namen der Männer im kollektiven Gedächtnis.

Alexander Hengstler (BaKuWi Französisch) & Lars Urbanski (B.Ed. Französisch, Geschichte)

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