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„Alles beginnt in der Familie und in der Schule.“ Dieses Zitat des Bildungsministers Jean-Michel Blanquer unterstreicht die Wichtigkeit der Gleichberechtigung zwischen Frauen und Männern in der Bildung sowie im häuslichen Bereich. In Deutschland wurden ab 1848 Grundschulen für Mädchen und ab 1892 das erste private Mädchengymnasium gegründet. Mit der Loi Falloux von 1850 wurde zum ersten Mal die Eröffnung von Grundschulen für Mädchen erlaubt und mit der Loi Camille-Sée von 1880 erfolgte die Einrichtung von privaten Mädchengymnasien. In Deutschland hingegen wurde das erste private Mädchengymnasium erst 12 Jahre später eröffnet und die ersten Mädchen-Grundschulen nach 1848. Bis dahin wurden nur Mädchen aus bürgerlichen Familien entweder zu Hause oder in Klöstern unterrichtet. Die französische Loi Ferry von 1882 und die Weimarer Reichsverfassung von 1919 ermöglichten den gleichberechtigten Zugang beider Geschlechter zu laizistischen, frei zugänglichen und obligatorischen Schulen. Jedoch durften Mädchen in Frankreich erst ab 1919 das Abitur ablegen, während sie dies in Deutschland bereits ab 1908 durften. Es vergingen viele Jahre, bis 1960 in Deutschland und 1975 in Frankreich mit der Loi Haby der gemischte Unterricht im öffentlichen Schulwesen endgültig zur Pflicht wurde. Die ersten universitären Professorinnen waren Marie Curie (1906) und Margarete von Wrangel (1923). Trotz des späten Beginns konnten Frauen aufholen: 2018 waren 57 % der Studierenden in Frankreich als weiblichen Geschlechts vermerkt und in Deutschland 48,9 %. Obwohl Frauen ihre Studienfächer frei wählen können, tendieren sie bei der Studienwahl zu Geistes- und Sozialwissenschaften oder zum medizinischen und paramedizinischen Bereich, während Männer sich für naturwissenschaftliche oder technische Bereiche entscheiden. Diese Entscheidungen werden von geschlechtlichen Stereotypen bestimmt.
Das Gleiche gilt für die ungerechte Verteilung der Tätigkeiten im Haushalt. An der Rollenverteilung hat sich wenig verändert: Mehr als 70 % der Frauen kümmern sich um die Erziehung der Kinder, die Zubereitung von Mahlzeiten, um die Wäsche und den Haushalt besonders in Frankreich (80 %), auch wenn sie dabei mehr Unterstützung von ihren Männern erhalten. Frauen widmen sich den häuslichen Tätigkeiten im Durchschnitt 3h26. Männer dagegen weniger als 2 Stunden, die oft mit herumwerkeln verbracht werden. Frauen sind doppelt belastet: Zwischen Beruf und Familie tragen sie diese „psychische Last“, die mit der Organisation verbunden ist, um einen reibungslosen Ablauf des Haushaltes zu gewährleisten. Zudem besteht mit einem Anteil von 84 % der Großteil der alleinerziehenden Familien in beiden Ländern aus Frauen. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass sich das Bild der Frau im Alltag trotz besserer Schulbildung für Frauen kaum geändert hat. Hoffen wir, dass sich die neue Männergeneration für eine gerechtere Verteilung der Aufgaben im Haushalt einsetzt!

Nejbir Celik (M.Ed Romanistik) & Jennifer Plecek (M.Ed Romanistik, Anglistik)

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